REDnote: TikTok-Alternative aus China erobert US-User – aus Protest
TikTok steht in den USA vor dem Aus. Schon am 19. Januar könnte die beliebte Plattform komplett abgeschaltet werden. Der Grund? Ein Gesetz, das von US-Präsident Joe Biden unterzeichnet wurde, fordert entweder den Verkauf von TikTok an ein US-Unternehmen oder ein vollständiges Verbot. Doch ByteDance, das Unternehmen hinter TikTok, weigert sich, die Plattform zu verkaufen – und hat bereits vor einem Berufungsgericht verloren.
Trotzdem gibt es noch Hoffnung: Am 10. Januar hat der Supreme Court eine Anhörung abgehalten, um über eine mögliche Aussetzung des TikTok-Banns zu entscheiden. Und auch der designierte Präsident Donald Trump mischt sich ein. Kurz vor seiner Amtseinführung deutete er an, TikTok einen Aufschub gewähren zu wollen.
Währenddessen suchen viele verzweifelte User bereits nach Alternativen – und finden sie ironischerweise in der chinesischen App REDnote.
REDnote: Eine Protestplattform aus China
Ausgerechnet REDnote, in China bekannt als Xiaohongshu, hat sich in den USA in den App Store Charts nach oben geschoben. Die Plattform kombiniert Lifestyle-Inhalte, Social Media und E-Commerce und bietet für viele eine Alternative, während TikTok in der Schwebe hängt. Millionen US-User nutzen die App derzeit aus Protest gegen die Unsicherheit rund um TikTok.
Neben REDnote ist auch Lemon8 – eine weitere App von ByteDance – beliebt. Sie wird oft als Mischung aus Instagram und Pinterest beschrieben und ebenfalls als mögliche TikTok-Alternative gehandelt.
TikTok und das Ringen um Meinungsfreiheit
TikTok selbst kämpft vor Gericht weiter darum, in den USA bleiben zu können. Das Unternehmen argumentiert, dass ein Verbot die Meinungsfreiheit einschränken würde und das First Amendment verletzt. Zudem werden die Daten der US-User bereits durch Oracle in den USA verwaltet, und ByteDance bestreitet Vorwürfe, Daten an die chinesische Regierung weiterzugeben.
Auf der anderen Seite sehen das US-Justizministerium (DOJ) und Präsident Biden TikTok als potenzielle Gefahr für nationale Sicherheitsinteressen. Sie fordern, den Einfluss ausländischer Staaten auf US-Medien zu minimieren – ein Grund, warum TikTok verkauft werden soll. ByteDance lehnt das jedoch kategorisch ab, da der Verkauf des Algorithmus nicht infrage kommt.
Hoffnung durch Donald Trump?
Donald Trump, der in seiner ersten Amtszeit ebenfalls versucht hatte, TikTok zu verbieten, scheint mittlerweile umgeschwenkt zu sein. Nach einem Treffen mit TikTok-CEO Shou Zi Chew signalisierte er, TikTok möglicherweise einen Aufschub gewähren zu wollen. Warum? Möglicherweise will Trump die Plattform für politische Zwecke nutzen oder sich die Gunst der TikTok-Community sichern.
Ein Ende mit Fragezeichen
Ob TikTok in den USA bleibt, entscheidet sich in den kommenden Tagen. Sollte der Supreme Court das Gesetz bestätigen, wird TikTok am 19. Januar aus den App Stores entfernt und gesperrt. Ein Verkauf bleibt unwahrscheinlich, da ByteDance nicht kooperieren will.
Währenddessen profitieren TikTok-Alternativen wie REDnote und Lemon8 von der Unsicherheit. Ob diese Apps langfristig das Potenzial haben, TikTok zu ersetzen, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: Die Zukunft von Social Media in den USA wird gerade neu verhandelt.